Erdgeschoss

Das Erdgeschoss beschäftigt sich mit der Geschichte und der Ausgangssituation der DDR nach dem Zweiten Weltkrieg und bietet hierzu umfassende Materialien und verschiedene Einstiegsmöglichkeiten.

Raum 1: Eindrücke & Zeitleiste

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Der von besonderen Exponaten gesäumte Eingangsbereich lädt die Besucher ein, sich auf das Thema DDR einzulassen. Hier werden auf spielerische Art und Weise Erwartungen und Stereotypen zur DDR auf den Prüfstand gebracht. Eine chronologische Zeitleiste, die neben DDR-Geschichte auch auf die internationale Bedeutung und lokalgeschichtliche Zuordnung eingeht, gewährt einen historischen Überblick mit partizipatorischen Möglichkeiten.

Raum 2: historische Ausgangssituation und die SED

_DSC7970Am Eingang des sich anschließenden Raumes im Erdgeschoß findet der Besucher Informationen, Bilder und kurze Videos zu der politischen Situation nach dem Zweiten Weltkrieg als Voraussetzung der Gründung der beiden deutschen Staaten.

Im restlichen Raum wird grundlegendes Wissen über die DDR vermittelt. Es geht um die Staatsgründung, die Gründung und Organisation der Sozialistischen Einheitspartei Deutschland (SED), die Staatssicherheit, das Selbstverständnis des „Arbeiter-und Bauernstaates“ sowie um die unübersehbaren Brüche zwischen Ideologie und Wirklichkeit.

Obergeschoss

Die Ausstellung im Obergeschoss bewegt sich thematisch vom Inneren der DDR hin zur innerdeutschen Grenze hinüber in die Bundesrepublik und dem wiedervereinigten Deutschland. Im Fokus stehen dabei die vielfältigen Verbindungen wirtschaftlicher und persönlicher Natur zwischen Ost und West sowie die Existenz der Grenze und ihrer Bedeutung für das Leben auf beiden Seiten.

Raum 3: Jugend im durchherrschten System

_DSC7972Die DDR war eine Erziehungsdiktatur. Schon von klein auf sollten die Kinder die sozialistische Ideologie als selbstverständlich kennenlernen. Das Ziel war die Schaffung einer durchweg sozialistischen Gesellschaft mit sozialistischen Idealen. FDJ und andere Organisationen boten Freizeitbetreuung und Aktivitäten an, was den in der Regel berufstätigen Eltern entgegenkam. Hier wurden nicht nur allgemeingültige Werte von Gemeinschaft, Solidarität und Disziplin vermittelt, sondern die Kinder auch ideologisch geschult und auf ihre Aufgabe als „aktive Kämpfer für den Frieden“ vorbereitet.

Raum 4: Der Westen im Osten

_DSC7975Die restriktive Informationspolitik der SED versuchte ein Feindbild vom kapitalistischen Westdeutschland zu zeichnen. Mit der Ostpolitik Willy Brandts entspannten sich die verhärteten Fronten des Kalten Krieges ein wenig, der Grundlagenvertrag schuf eine gemeinsame Basis für Handelsbeziehung und einer Reiseregelung. Die Frage steht im Raum: Welche bundesrepublikanischen Einflüsse gab es in der DDR und auf welchem Wege kamen sie zustande. Was führte Westdeutsche in die DDR und wie verlief die Einreise?

Raum 5: Grenze/n

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Auch die Grenze war ein Ort. 1378 km zog sich dieser durch die Mitte Deutschlands und 155 km Länge umfasste die Maueranlagen, die Westberlin zu einer Enklave in der DDR machte. Dörfer wurden geteilt oder komplett umgesiedelt um dies möglich zu machen. Wer war für die Bewachung zuständig und wie entwickelten sich die Grenzanlagen über die 28 Jahre hinweg?

Ab dem Bau der Mauer im Jahre 1961 gab es wenige Möglichkeiten für DDR-Bürger in den Westen zu reisen. Entweder war man Diplomat, Nationalsportler oder im Rentenalter, also keine Arbeitskraft mehr. Allen anderen wurde das Recht, sich frei zu bewegen, entzogen. Es blieb die Flucht, die das Leben kosten konnte. Eindrucksvolle Erlebnisse von Fluchten, geglückt wie auch gescheitert, finden sich in der Ausstellung. Die Alternative zur Flucht stellte der Ausreiseantrag dar, der jedoch selten bewilligt wurde und den Antragstellenden als Systemkritiker brandmarkte und kriminalisierte. Für die „Straftat“ aus der DDR ausreisen zu wollen, wurden Tausende Menschen in Haftanstalten eingesperrt. Der Freikauf von politischen Häftlingen durch die Bundesrepublik wird ebenfalls thematisiert.

Raum 6: Ankommen im Westen

_DSC7979Insbesondere der Zuzug der abertausenden Flüchtlinge, die vor dem Mauerbau im Jahr 1961 sowie danach teils unter Lebensgefahr geflüchtet, freigekauft worden oder ausgereist sind, hat die deutsch-deutsche Geschichtsschreibung geprägt. Wie lief der Prozess des Ankommens und der Integration in die westdeutsche Gesellschaft konkret und emotional ab? Aufgrund des Notaufnahmegesetzes von 1950 wurden die Flüchtlinge nach kurzem Aufenthalt in den Aufnahmelagern Marienfelde, Gießen oder Uelzen anhand einer Quote auf die Bundesländer verteilt. Im Südwesten Deutschlands gab es die Landesdurchgangslager Ulm, Weinsberg, Ludwigsburg, Rastatt und verschiedene Jugendlager. Zeitungsartikel und Dokumente des Stadtarchivs Pforzheim belegen, dass es vor 1961 mindestens vier temporäre Durchgangslager in Pforzheim gab.

Raum 7: Die Friedliche Revolution

_DSC7985Eine der Voraussetzungen für eine weltweit einmalige friedliche Revolution, wie sie sich im Jahr 1989 aufbaute, war der Staatsbankrott, welcher in allen Bereichen des Lebens zu spüren war. Aus der SED Losung „Sozialismus ist Frieden schaffen ohne Waffen“ dichtete der Volksmund „Sozialismus ist Ruinen schaffen ohne Waffen“. Die Innenstädte waren überfüllt von unsanierten Gebäuden, die Betriebe konnten ihren stetig steigenden Soll aus den Jahresplänen nicht erfüllen, viele Menschen waren zwar angestellt, jedoch ohne tatsächliche Arbeitsinhalte. Die Siebziger Jahre brachten eine Generation der Kritiker hervor, die sich unter dem Dach der Kirche in Gruppen für Frieden, Umweltschutz und Gleichberechtigung organisierten. Die internationale Entwicklung, insbesondere durch die Reformpolitik Michail Gorbatschows und der polnischen Gewerkschaftsbewegung Solidarnosc, legte die Weichen für einen stetigen Zerfall der DDR. Die Unzufriedenheit manifestierte sich in einer immer größeren Zahl an gestellten Ausreiseanträgen.

Raum 8: Das wiedervereinte Deutschland. Ein offenes Kapitel?

_DSC7988Eine moderne Ausstellung über die DDR Geschichte in Westdeutschland kann nicht mit der Friedlichen Revolution aufhören. Um Respekt für den Mut von Tausenden DDR-Bürgern zu zollen, steht die Frage nach dem Fortgang der Vision im Raum. Die Wiedervereinigung stellt einen in der Welt einzigartigen Prozess der Zusammenführung in allen Punkten des staatlichen und gesellschaftlichen Lebens zweier Länder dar. Die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion, die am 1. Juli 1990 als Staatsvertrag abgeschlossen wurde, legte die administrativen und legalen Grundlagen für einen gesamtdeutschen Staat. Städtepartnerschaftliche Unterstützung, wie zwischen der Stadt Pforzheim und Stadt Hoyerswerda zwischen 1990 und 1992 stattfand, förderte den Austausch und die Schaffung von Strukturen.

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